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21./22. August 1954
1944 hatten sich die vormals vereinten
Gletscherzungen des Vadret da Roseg und des Vadret da Tschierva
getrennt. Hinter der orographisch linken Seitenmoräne des
Tschiervagletschers bildete sich darauf ein See. Im August 1954 wurde
infolge Schneeschmelze und starker Regenfälle der Spiegel dieses See
gegenüber dem Stand des vorangegangenen Herbstes um 0.85 cm
angehoben. Am Seeauslauf kam es zu starker Erosion im Bachbett, die
aufgestauten Wassermengen flossen rasch ab, und der Seespiegel senkte
sich wieder auf die ursprüngliche Kote. Die grossen Oberengadiner
Schadenshochwasser von August 1954 sind teilweise auf diesen Ausbruch
des Gletschersees unterhalb der Gletscherzunge des Roseggletschers
zurückzuführen.
(Töndury, 1954: 308-323; Haeberli, 1980: 61-63)
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