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Glacier de Giétro, Bagnes (VS)
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Gefahren:
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LK 1:25'000:
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1346
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Länge:
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4.50 km
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Höhenlage:
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3820 - 2550 m
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Fläche:
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6.00 km2
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Neigung:
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16o (28%)
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Detaillierte Angaben zum Gletscher (PDF-Format)
Schadenpotential:
Überschwappen an der Staumauer Mauvoisin bei gefülltem See
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7. August 1549
Ein Gletscherhochwasser richtete beträchtlichen
Schaden in Martigny an. Verschiedene Brücken zerstört. Lütschg (1926)
gibt für dasselbe Ereignis das Jahr 1469 an.
(Muret, 1901: 62; Schneebeli, 1976: 23-24; Bachmann, 1983: 25-26; Tufnell, 1984: 69-70; Lütschg, 1926)
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25. Mai 1595
Aus Analogie zu 1818 wird vermutet, dass nach
Gletschervorstössen mit einer intensiven Eislawinentätigkeit (Sturzhöhe
700 m) ein regenerierter Gletscher am Talfuss des Glacier de Giétro
entstand. Der Eiskegel staute einen See, der am 25. Mai 1595
ausbrach. Im Val de Torrembey und im Val de Bagnes verloren bei diesem
Ereignis ca. 140 Menschen das Leben und 500 Gebäude wurden
zerstört.
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1640
Ein weiteres Hochwasser wurde im Jahre 1640
verzeichnet. Weitere Informationen liegen nicht vor.
(Muret, 1901: 62; Bachmann, 1983: 26; Tufnell, 1984: 69-70)
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27. Mai 1817
Ein kräftiger Vorstoss des Glacier de Giétro
zwischen 1805 und 1818 war mit intensiver Eislawinentätigkeit
verbunden. Der dadurch entstandene Eiskegel staute einen See, der am
27. Mai 1817 ausbrach. Zunächst lief das Wasser unter dem Eisdamm
ab. Mit der zunehmenden Verfestigung wurde der Abfluss blockiert und es
kam zu einer Seebildung. Am 27. Mai 1817 entleerte sich der See, das
Hochwasser richtete keinen Schaden an.
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16. Juni 1818, 16h30
Im Frühjahr 1818 fiel eine geringe Wasserführung
der Dranse auf. Die Inspektion des Kantonsingenieurs Ignaz Venetz
ergab, dass sich ein gewaltiger Eisdamm von ca. 10 Mio m3
Volumen gebildet hatte. Am 13. Juni 1818 betrug das vom Eis gestaute
Seevolumen ca. 30 Mio m3. Am 16. Juni 1818 hatte der See
eine Länge von 2 km, eine Breite von 200 m und war ca. 60 m
tief. Täglich stieg der Pegel zwischen 0.3 und 1.6 m an. Ignaz Venetz
begann am 11. Mai mit dem Vortrieb eines Drainagestollens. Die
Arbeiten waren von grossen Schwierigkeiten und misslichen
Verhältnissen begleitet. Der Durchstich auf der Seeseite erfolgte am
4. Juni wenig oberhalb des Seespiegels. In den ersten 2.5 Tagen
funktionierte die Drainage zufriedenstellend und das fliessende Wasser
hatte die Stollensohle um ca. 10 m abgesenkt. Die thermische Erosion
durch die Reibungswärme wurden immer ausgeprägter. Auf der Seeseite
fand eine intensive Kalbung statt und die Eisberge wurden zum Überlauf
hingetrieben. Auf der Talseite bildete sich unter der Rückwärtserosion
ein Wasserfall. Der Kanal wurde durch Kalbung und Rückwärtserosion
immer kürzer und gleichzeitig bildete sich ein subglazialer Abfluss
mit Betterosion auf der Stirnseite des Eiskegels (Westseite). Am
16. Juni 1818 um 16h30 kollabierte die Tunnelsohle in das subglaziale
Abflusssystem und es brachen 20 Mio m3 Wasser aus. Die
zerstörerische Flutwelle erreichte 1.5 Stunden später Martigny. Von
diesem Hochwasser wurden im Tal 10 Menschen und in Martigny 34
Menschen überrascht, welche ihr Leben verloren, da bei einem Fehlalarm
die Warnfeuer Tage zu früh abgebrannt wurden.
(Bridel, 1818a; Bridel, 1818b; Forel et al., 1899: 15-17)
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