Naturgefahren Gletscher
Startseite News - Gefahren -  Inventar - Synthese - Risikomanagement - Kontakt -
 
 
 

Liste der Gletscher

 

Übersichts-Karten

    Bern
    Glarus
    Graubünden
    Obwalden
    Tessin
    Uri
    Waadt
    Wallis

Minstigergletscher,  Münster  (VS)

Gefahren:  

 

LK 1:25'000:  

1250

Länge:  

3.00 km  

Höhenlage:  

3300 - 2550 m

Fläche:  

3.00 km2  

Neigung:  

14o  (25%)

Detaillierte Angaben zum Gletscher (PDF-Format)

Schadenpotential:

Ortschaft Münster, Kantonsstrasse, FO-Eisenbahnlinie, Kulturland

 1707

Ein Hochwasser vom Minstigergletscher verursachte Schäden im Dorf Münster.

 23. August 1987

Auslösung eines grossen Murgangs aus einem Felscouloir im Vorfeld des Minstigergletschers. Unmittelbar nach diesem Ereignis wechselte der Abfluss die Gletscherseite. Die temporäre Verlegung des subglazialen Abflusssystems, möglicherweise kombiniert mit einer kurzfristigen Stauung und anschliessendem Wasserausbruch, löste diesen Murgang aus. Für den Ausbruch einer Wassertasche spricht der Umstand, dass ein erster Schwall des Hochwassers bereits eine Brücke wegriss. Erst später stieg er zu kritischer Höhe an im Gefolge intensiver Niederschläge - Erst dann führte der Bach übermässig Geschiebe und trat über die Ufer (mündliche Mitteilung Prof. Dr. W. Oberholzer, Samstagern). Aufgrund des Gletscherrückzugs wurde die Anrissstelle für die Erosion freigelegt und damit das Murgangereignis ermöglicht. Der Murgang verklauste bei der Eisenbahnbrücke der Furka-Oberalp Bahnline (FO) das Gerinne und übersarte das Dorf Münster sowie eine Fläche von ca. 30'000 m2. (VAW, 1992: 234-260)

 21. August 2008

Am 21. August 2008 Nachmittags kam vom Minstigergletscher bei schönstem Wetter ein Murgang herunter. Ausgelöst wurde dieser durch den Ausbruch einer Wassertasche. Gerade unter der Gletscheroberfläche am orographisch linken Rand des Gletschers (659'550/152'060) auf rund 2'700 m~ü.M. entstand im Laufe des Sommers eine ca. 15'000 m3 grosse Wassertasche.

Zum Murgang beigetragen haben vermutlich die Präsenz einer ausgeprägten Mittelmoräne sowie eine lokal sehr flache Gletscheroberfläche. Das von der Seite kommende Schmelzwasser konnte nicht direkt dem Gletscherbett entlang Richtung Hauptkanal im subglazialen Abflusssystem abfliessen, sondern wurde durch die von der Mittelmoräne verursachte hydraulische Barriere im Bereich des Gletscherrandes gestaut. Aus diesem Grund konnte sich diese seitliche Wassertasche bilden.

Der Murgang hätte im Auffangbecken, das unmittelbar oberhalb des Dorfes Münster nach dem verheerenden Ereignis im Jahr 1987 gebaut wurde, zum grossen Teil aufgehalten werden können, jedoch haben die Stahlelemente, die im zentralen Bereich des Dammes für einen kontrollierten Abfluss gedacht waren, plötzlich nachgelassen. Somit floss das zuvor aufgefangene Lockermaterial ungehindert Richtung Dorf, und hat dort erhebliche Schäden angerichtet: einige Autos wurden weggeschwemmt, Häuser beschädigt und Kulturland versandete. Das Volumen des Murganges wird auf 30'000~m3 geschätzt.

!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!